Brief An Meinen Vater Mit Erinnerungen

Posted on

autorin annette eickert  liebevoller erinnerung  meinen geliebten

Liebster Papa,

Wo soll ich nur anfangen? Es ist schon wieder so lange her, seit ich dir das letzte Mal geschrieben habe – und noch viel länger, seit wir uns das letzte Mal gesehen haben. Die Zeit scheint einfach davonzurennen, als würde sie von einem unaufhaltsamen Wind getrieben. Ich hoffe, es geht dir gut und du genießt, was auch immer du gerade tust. Vielleicht sitzt du ja gerade in deinem Schaukelstuhl auf der Veranda und lässt die Sonne auf dein Gesicht scheinen, während du eine deiner geliebten Pfeifen rauchst. Dieses Bild habe ich so fest in meinem Kopf.

Ich sitze hier und denke an all die Erinnerungen, die wir miteinander geteilt haben. Sie sind wie kleine, glitzernde Steine, die ich immer wieder in die Hand nehme und betrachte, wenn ich mich nach dir sehne. Erinnerungen an eine Kindheit, die von deiner Liebe und deinem Humor geprägt war. Erinnerungen, die mich immer wieder zum Lächeln bringen, auch wenn mir gerade nicht zum Lachen zumute ist.

Ich erinnere mich noch genau an die Sonntagsausflüge. Wir packten immer ein Picknick ein – meistens deine legendären Sandwiches mit Käse und Gurke (ich weiß, nicht jedermanns Sache, aber für mich waren sie das Größte!) – und fuhren dann mit dem alten VW Käfer aufs Land. Du hast uns immer die Namen der Bäume und Blumen erklärt, und obwohl ich mir nie etwas merken konnte, war ich fasziniert von deinem Wissen. Wir bauten Staudämme an kleinen Bächen, jagten Schmetterlinge auf blühenden Wiesen und spielten Verstecken im Wald. Deine Geschichten am Abend, am Lagerfeuer, waren immer ein Highlight. Ich glaube, du hast sie dir oft selbst ausgedacht, denn sie waren immer so unglaublich fantastisch und abenteuerlich. Ich habe jedes Wort aufgesogen.

Und dann die Weihnachten! Der Geruch von Tannennadeln und Zimt lag in der Luft, und die Spannung war zum Greifen nah. Du hast immer mit uns gesungen – zwar meistens schief, aber mit so viel Herz und Freude, dass es einfach ansteckend war. Und das Auspacken der Geschenke… Ich erinnere mich an ein bestimmtes Jahr, als ich mir sehnlichst ein rotes Fahrrad gewünscht hatte. Als ich es dann unter dem Baum entdeckte, war ich so überglücklich, dass ich dich umarmt habe, bis du fast keine Luft mehr bekommen hast. Du hast nur gelacht und gesagt: “Na, dann wollen wir mal sehen, ob du auch damit fahren kannst!”

Ich denke auch oft an die Momente, in denen du mir etwas beigebracht hast. Nicht nur das Fahrradfahren (mit einigen schmerzhaften Stürzen verbunden!), sondern auch das Reparieren kleiner Dinge im Haushalt. Du hast mir gezeigt, wie man einen Nagel in die Wand schlägt, wie man eine Glühbirne wechselt und wie man den Abfluss reinigt. Ich gebe zu, ich habe nicht immer alles verstanden, aber ich habe gelernt, dass man mit Geduld und Sorgfalt fast jedes Problem lösen kann. Und vor allem habe ich gelernt, dass es wichtig ist, Dinge selbst in die Hand zu nehmen und nicht gleich aufzugeben. Das hast du mir immer vorgelebt.

Es gab natürlich auch schwierige Zeiten. Zeiten, in denen wir uns gestritten haben, Zeiten, in denen ich dich nicht verstanden habe und du mich nicht. Ich erinnere mich an meine Teenagerjahre, in denen ich dich als “uncool” und “altmodisch” abgestempelt habe. Ich weiß heute, dass das ungerecht war und dass du nur das Beste für mich wolltest. Ich hoffe, du hast mir das verziehen.

Heute, als Erwachsene, verstehe ich vieles besser. Ich verstehe, wie viel Arbeit und Verantwortung es bedeutet, eine Familie zu ernähren und ein Kind großzuziehen. Ich verstehe, wie wichtig es ist, Werte zu vermitteln und ein gutes Vorbild zu sein. Ich verstehe, wie wertvoll die Zeit ist, die man miteinander verbringt. Und ich verstehe, wie sehr ich dich liebe und wie dankbar ich für alles bin, was du für mich getan hast.

Manchmal wünschte ich, ich könnte die Zeit zurückdrehen und all die verpassten Gelegenheiten nutzen, um mehr Zeit mit dir zu verbringen. Um dir öfter zu sagen, wie sehr ich dich schätze. Um dir all die Fragen zu stellen, die ich jetzt habe, aber damals nicht gestellt habe. Aber ich weiß, dass das nicht möglich ist. Alles, was ich tun kann, ist, die Erinnerungen in Ehren zu halten und sie an meine eigenen Kinder weiterzugeben. Und natürlich, dir so oft wie möglich zu schreiben und dich wissen zu lassen, dass ich an dich denke.

Ich vermisse dich sehr, Papa. Deine Umarmungen, dein Lachen, deine Weisheit. Ich vermisse einfach dich.

In Liebe,

Dein (Name)

diogenes verlag   den vater 627×1000 diogenes verlag den vater from www.diogenes.ch
autorin annette eickert  liebevoller erinnerung  meinen geliebten 400×400 autorin annette eickert liebevoller erinnerung meinen geliebten from autorin-annetteeickert.blogspot.com

des vaters  adolf achenbach vom  mai 767×1201 des vaters adolf achenbach vom mai from www.zeitspuren-siwi.de
den vater  jetzt bei weltbildde als 1024×1622 den vater jetzt bei weltbildde als from www.weltbild.de

liebevoller erinnerung vater im himmel verlust eines etsy 1588×1589 liebevoller erinnerung vater im himmel verlust eines etsy from www.etsy.com
ein   vater herzliches vater geschenk geschenk von etsy 1140×1612 ein vater herzliches vater geschenk geschenk von etsy from www.etsy.com

elegant   den vater text 735×1102 elegant den vater text from lehrerfortbildung-bw.blogspot.com
ein   meinen sohn vater sohn liebesbrief papammunity 560×315 ein meinen sohn vater sohn liebesbrief papammunity from papammunity.de

eines vaters die grasbeisserbande 739×1024 eines vaters die grasbeisserbande from www.grasbeisserbande.de

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *